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Literaturpreis ging an Menschen mit intellektuellen Behinderungen

Von 5. Dezember 2017 Keine Kommentare
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Literaturpreis ging an Menschen mit intellektuellen Behinderungen

Von 5. Dezember 2017 Keine Kommentare

Der Literaturpreis Ohrenschmaus wurde heuer zum 11. Mal vergeben. Zwei der PreisträgerInnen arbeiten bei der Lebenshilfe.

„Manchmal läßt du die Gedanken frei und manchmal sperrst du sie ein. Gefangene Gedanken sind in deinem Kopf, doch irgendwann werden sie ziehen. Irgendwann werden sie ziehen und dann sind sie frei.“ So beginnt der Text „Gefangene Gedanken“, des jungen Literaturtalents David Tritscher. Der 18-Jährige wurde gestern mit dem „Literaturpreis-Ohrenschmaus“ ausgezeichnet.

„Es heißt oft, Menschen mit Lernschwierigkeiten könnten nicht richtig denken. Tiefgründige Gedanken werden ihnen auch in der heutigen Zeit oft nicht zugetraut. Sie sind dann mit ihren Gedanken gefangen von Vorurteilen und vorschellen Erwartungen. David Tritschers Text zeigt nicht nur, dass sich Menschen mit Lernschwierigkeiten viele Gedanken machen, sondern auch, dass diese großes schriftstellerisches Potential haben können. Der Literaturpreis Ohrenschmaus zeichnet daher von Menschen mit Lernschwierigkeiten aus.“

Weitere Hauptpreise

Die beiden weiteren Hauptpreise gingen an Melanie Koller und Christoph Dietrich. In „De guade blaue Schmierfettn“ führt Christoph Dietrich „mit sehr knappen,  klaren und doch sehr lakonischen Worten […] in die Schmierfettlehre ein, so Jury-Mitglieds Eva Jancak in ihrer Begründung für die Auszeichnung des Textes. Der Literaturpreis-Ohrenschmaus ist nicht die erste Auszeichnung des 1983 geborenen Grazers. Im Floor-Hockey gewann er bereits eine Goldmedaille bei den Special Olympics. Christoph Dietrich arbeitet in der Medienwerkstatt der Lebenshilfe in Lieboch.

Der dritte Hauptpreis ging an Melanie Koller für ihren Text „Langsam werden“. Die 39-Jährige Preisträgerin schreibt darin vom Glück, an dem wir in unserer Schnelllebigkeit vorbeihasten und das sich erst im Langsam-Werden entfaltet.

Literatur mit Schokolade

Caritas, Lebenshilfe, Diakonie, Jugend am Werk sowie Vienna People First sind die Kooperationspartner des Literatur-Preis Ohrenschmaus. Langjähriger Unterstützer ist auch die Schokoladenmanufaktur Zotter, die alljährlich eine Ohrenschmaus-Schokolade herausgibt, auf deren  Verpackung jedes Jahr ein ausgezeichneter „Ohrenschmaus“-Text zu lesen ist.

„Drübaschlofa, Heli“ heißt das Werk des Mundart-Dichters Peter Gstöttmaier, der die Schokolade dieses Jahr zum  literarischen Genuss macht. Ein wunderbarer, zu Herzen gehender Text“, so Laudator Ludwig Laher. Geehrt wurden auch jene Künstlerinnen und Künstler, die mit ihrem Texten einen Preis auf der „Ehrenliste“ errungen haben. Peter Gstöttmaier arbeitet in der Außengruppe der Lebenshilfe in Grein.

Alle Texte im Internet

186 wurden heuer eingereicht, viel Auswahlmöglichkeit für die Jury also. Diese besteht aus namhaften Persönlichkeiten der Kulturszene: Felix Mitterer, Franzobel, Ludwig Laher, Eva Jancak, Heinz Janisch und Barbara Rett haben die Siegertexte ausgewählt.

Alle Texte können unter www.ohrenschmaus.net nachgelesen werden.

Medieninformation_Ohrenschmaus_2017

„Gefangene Gedanken“ von David Tritscher (Literaturpreisträger 2017)

„De guade blaue Schmierfettn“ von Christoph Dietrich (Literaturpreisträger 2017)

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