Alle Menschen sollen gemeinsam und gleichberechtigt leben und lernen können.
Das nennt man Inklusion.
Es bedeutet, dass alle Menschen selbstbestimmt miteinander leben können.
Es bedeutet, dass die Menschen verschieden sind.
Jeder trägt etwas für die Gemeinschaft bei.
Alle lernen voneinander.
Alle Kinder verdienen eine Schule, die ihre unterschiedlichen Talente fördert.
Das derzeitige Schul-System grenzt Kinder aus. Nur die Hälfte aller Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf kann mit anderen Kindern gemeinsam lernen. Das widerspricht der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und ist auch eine Verletzung der Menschenrechte.
Stufenplan zur Schulreform: Eine Schule für alle
Inklusive Bildung bedeutet, dass Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen in eine gemeinsame Schule gehen.
Kinder mit Behinderungen haben das Recht, in allgemeine Schulen zu gehen. So steht es in einem Vertrag. Dieser Vertrag nennt sich UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Er ist von den Vereinten Nationen gemacht worden.
Das Land Österreich hat sich verpflichtet, den Vertrag einzuhalten.
In Österreich besteht aber das Recht auf gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Behinderungen nur bis zum Ende der Pflichtschule. Ab ihrem 14. Lebensjahr haben Jugendliche mit Behinderungen kein Recht auf Bildung in einer allgemeinen Schule.
Rund 2.000 Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf müssen nach acht Jahren in einer Integrationsklasse die allgemeine Schule abbrechen. Ihre einzige Alternative ist die Sonderschule.
Für die Lebenshilfe Österreich ist diese Lücke im Gesetz ein Verstoß gegen die Menschenrechte.
Schon 2010 legte die Lebenshilfe einen Stufenplan zur Schulreform vor.
Beim Stufenplan für die inklusive gemeinsame Schule gibt es folgende Schritte:
Ab sofort: Umwandlung der Sonderschulen
- Jede Schule, die neu gebaut wird, wird eine inklusive Schule für alle Kinder.
- „Sonderpädagogische Zentren“ werden in „Pädagogische Zentren“ für alle Kinder umgewandelt.
- Die bisher getrennten Ausbildungszweige für Sonderschul-Lehrkräfte und Regelschul-Lehrkräfte werden zusammengelegt.
- Es gibt zusätzliche Spezialfächer als Angebote für Kinder mit Behinderungen, zum Beispiel Blinden-Schrift oder Gebärden-Sprache.
- Die ersten Sonderschulen werden für alle Schülerinnen und Schüler geöffnet.
2018 bis 2020: Ausbau
- Schul-Assistentinnen und Schul-Assistenten werden ausgebildet, die die Lehrerinnen und Lehrer unterstützen.
- Die alten Sonderschulen werden nach und nach in inklusive Schulen für alle Kinder umgewandelt.
- Auch „Neue Mittelschulen“ und Gymnasien nutzen das Wissen der Pädagogischen Zentren.
- Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen sind in einer gemeinsamen Klasse. Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt dabei den Unterricht, der zu seinen Fähigkeiten passt.
2023: Inklusive Schule in ganz Österreich
- Spezialpädagogische Expertinnen und Experten sind an allen neuen Schulen zu finden, wo sie gebraucht werden.
- Die inklusive Schule für alle ist Wirklichkeit: Alle Kinder mit und ohne Behinderungen gehen in die neue inklusive Schule. Die Schule dauert für Alle mindestens bis zum 18. Lebensjahr.
- Nach der Schule haben immer mehr Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zur Hochschul-Bildung.
Dialogpapiere
Der gemeinsame Dialog führt uns zum Ziel!
Unsere Forderungen haben wir in Dialogpapieren festgehalten.
Unser Ziel ist es, nach innen mit Angehörigen, Dienstleistern und SelbstvertreterInnen und nach außen mit möglichst vielen Bevölkerungsgruppen einen Dialog aufzubauen, eine klare Botschaft zu vermitteln und voneinander zu lernen. Menschen mit Behinderungen sind ein gleichberechtigter Teil unserer Gesellschaft. Wir alle sind verschieden – wir alle profitieren davon!
Warum brauchen wir eine Schule für alle?
Das jetzige Schul-System in Österreich verletzt die Menschenrechte. Noch gibt es Sonderschulen und Regelschulen nebeneinander.
Die Sonderschule bietet Kindern mit Behinderungen einen Sonderweg an. Dieser Sonderweg bringt Kinder mit Behinderungen an den Rand der Gesellschaft. Sie haben keine guten Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe.
Menschen mit Behinderungen haben aber das Recht auf Inklusion. Sie haben das Recht, in einer Schule für alle zu lernen. Seit dem Jahr 2008 können sie sich dabei auf die UN-Behindertenrechts-Konvention berufen.
Was ist ein inklusives Schulsystem?
Ein inklusives Schulsystem heißt: Alle Kinder mit und ohne Behinderungen sind von Anfang an willkommen. Das Lehrerteam ist gemeinsam für alle Kinder zuständig.
Kinder werden nicht in „behindert“ und „nicht behindert“ eingeteilt.
Der Unterricht geht auf die einzelnen Bedürfnisse und Fortschritte der Kinder ein. Räume, Material, Methoden und Personen richten sich nach den Bedürfnissen der Kinder.
Alle Kinder lernen in ihrer jeweiligen Geschwindigkeit am selben Lerngegenstand in einer gemeinsamen Klasse.
Was macht den inklusiven Unterricht aus?
Die inklusive Schule geht davon aus, dass alle Kinder unterschiedliche Bedrüfnisse haben.
Die inklusive Schule holt jedes einzelene Kind an seinem Entwicklungs-Stand ab und fördert es gezielt. Es gibt dazu viele verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel: Arbeit in Kleingruppen, Stationen mit unterschiedlichen Aufgaben, unterschiedliche Lehrpläne. Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen können voneinander lernen.
Was sind die Vorteile?
Inklusive Schulen sind ein Gewinn für alle Kinder – mit und ohne Behinderungen. Gemeinsames Lernen unterstützt sowohl die intellektuelle als auch die soziale Entwicklung.
Im Unterricht der inklusiven Schule zählen Talente und nicht Defizite. Dadurch kommt es seltener zu Ausgrenzungen und Gewalt. Dieser Weg verbessert den Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler.