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Einfache SpracheInklusion

Eine Autorin schreibt Bücher in einfacher Sprache..

Von 28. März 2017 Keine Kommentare
Einfache SpracheInklusion

Eine Autorin schreibt Bücher in einfacher Sprache..

Von 28. März 2017 Keine Kommentare

Andrea Lauer ist Autorin. Sie schreibt Geschichten. Kurze oder lange Geschichten. Einige davon können Sie in Büchern lesen.

„Mein Name ist Andrea Lauer. Ich bin Autorin. Oft schreibe ich zusammen mit meiner Kollegin. Wir sitzen beide mit einer Tasse Kaffee. Mal in meiner Küche. Mal in ihrem Garten. Beide mit einem Laptop. Beide mit einem großen Zettel voller Ideen.

Einmal gab es diesen Schreib-Wettbewerb vom Lea Leseklub Köln. Gesucht wurden Texte in Einfacher Sprache. Texte für Erwachsene, denen das Lesen schwerer fällt. Nein, habe ich gedacht. Das ist nichts für mich. Damit werde ich nie berühmt. Ich legte den Wettbewerb zur Seite.

Aber meine Kollegin versucht es. Immer wieder fragt sie: „Ist das einfach?“. Ich lese den Text durch. Immer wieder sage ich; „Nein, das muss einfacher sein“. Nach einer Stunde versuche ich es selbst. So schwer kann das doch nicht sein. Aber es ist schwerer als ich dachte. Keine Kindergeschichte. Aber einfach geschrieben. Was unterscheidet die Kindergeschichte von der für Erwachsene? Die Liebe! Ja. Und die Ablösung von den Eltern. Die Selbstbestimmung. Die eigene Wohnung.

Ich schreibe die Geschichte von Olga und Marie. Ich schreibe wie die eine die andere küssen will. Wie das gar nicht so leicht ist. Wie schön das ist. Ich schreibe vom Auszug aus dem Elternhaus. Und vom Wunsch nach Selbstbestimmung. Beim Schreiben muss ich genau sein. Was ist wichtig? Was kann weg. Es geht um den Text. Es geht um den Inhalt. Ich muss mich kurz fassen. Mit Hauptsätzen Gefühle zeigen. Schreiben als Herausforderung.

Ich warte nicht auf das Ergebnis des Wettbewerbes. Ich mache ein Praktikum in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Ich will wissen, was Menschen mit Lernschwierigkeiten bewegt. Ich stelle fest: Es gibt Gemeinsamkeiten. Und es gibt Unterschiede. Und ich schreibe weiter in Einfacher Sprache.

Und dann gewinne ich den Wettbewerb. Und dann wird mein Buch veröffentlicht. Im Verlag edition naundob. „Olga und Marie – Eine Liebesgeschichte in Einfacher Sprache“. Und ich lerne, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten gern lesen. Und ich lerne: Auch Menschen ohne Lernschwierigkeiten lesen mein Buch. Auch sie weinen und lachen an den richtigen Stellen. Ich bekomme Post von fremden Menschen. Sie sind fasziniert vom Stilmittel Einfache Sprache. Sie wollen mehr.

Und ich schreibe mehr. Immer mit Blick auf Menschen mit Lernschwierigkeiten. Immer mit ihnen in der Hauptrolle. Immer mit Themen, die sie etwas angehen. So bleibt Lesen spannend, wenn es schon schwer fällt.

Nebenbei schlage ich Brücken. Brücken zwischen denen, den das Lesen leicht fällt und denen, den es schwer fällt. Brücken aus Büchern in Einfacher Sprache. Ich schreibe über Lebenswirklichkeiten. Ich schreibe über Sehnsüchte und über Wünsche. Und am Ende merke ich, dass Inklusion eine logische Folge des Lebens ist.“

Mit herzlichem Dank für diesen Text an Andrea Lauer.
www.andrea-lauer.de
www.zu-wort-gekommen.de

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