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Nachhaltige Entwicklungsziele

Grußwort unseres Generalsekretärs zur Eröffnung des Selbstvertreterkongress 2016

Von 16. Juni 2016 Keine Kommentare
Nachhaltige Entwicklungsziele

Grußwort unseres Generalsekretärs zur Eröffnung des Selbstvertreterkongress 2016

Von 16. Juni 2016 Keine Kommentare

ICH_DU_WIR-5Von 14. bis 16. Juni diskutieren SelbstvertreterInnen ihre Rechte, Pflichten und Verantwortungen am Selbstvertretungs-Kongress in Graz, einem zweijährig stattfindenden Event der Lebenshilfe.

Die Grußworte unseres Generalsekretärs Albert Brandstätter, wollen wir euch nicht vorenthalten…

Brandstaetter Albert_16-11Liebe Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer!

Vielen Dank für die Einladung zu dieser Kongresseröffnung. Ich freue mich sehr, dass Sie wieder so zahlreich gekommen sind!

„Ich – Du – Wir“: So heißt seit mehreren Jahren dieser Kongress. Es geht um mich selbst und wie ich meine Rechte lebe. Und es geht um DICH- und um deine Rechte. Wenn wir miteinander leben und jeder und jede einen guten Platz im Leben haben soll – dann reden wir über UNS.

Jeder und jede soll einen guten, anerkannten Platz im Leben haben. Wertgeschätzt sein.

Von Anfang an bis hin zu den letzten Tagen des Lebens – so weit reichen die Themen hier am Kongress.

Es sind alltägliche Fragen – und es sind gleichzeitig große politische Themen, wie sie auch in der UN-Behindertenrechtskonvention geschrieben sind.

Menschen mit Beeinträchtigungen sollen von Anfang an selbstverständlich dabei sein: Bei der Bildung im Kindergarten oder in der Regelschule, bei der Erwerbstätigkeit, in der Gemeinde, im Verein, in der Freizeit oder beim Sport.

Das bedeutet Teilhabe. Und das bedeutet: Bürgerin und Bürger mit allen Rechten zu sein. Dafür braucht es eine passende Unterstützung für Sie persönlich. Und dafür haben Sie ein Anrecht auf die Unterstützung der Gesellschaft.

Die Lebenshilfe steht dafür ein, dass das große gemeinsame Ziel Selbstbestimmung ist.

Das bedeutet: Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Sie selbst können entscheiden. Das bedeutet mehr als entscheiden zu dürfen: Sie können das, Sie trauen sich das zu.

Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Sie selbst können entscheiden. Das bedeutet mehr als entscheiden zu dürfen: Sie können das, Sie trauen sich das zu. Auch dafür erhalten Sie – wenn Sie es wünschen – die passende Unterstützung.

Wenn wir wählen können, dann heißt das einerseits, dass wir BürgerInnen sind. Andererseits sollte es bedeuten, dass wir alle KundInnen sein können. Sehr häufig reden wir in der Lebenshilfe von „Kunden und Kundinnen“. Das ist ein Versprechen und das ist unsere Haltung. Das ist aber nicht immer Wirklichkeit. Sehr häufig können sich Menschen mit Beeinträchtigungen nicht aussuchen, wo, wie der mit wem sie leben oder arbeiten wollen.
Da fehlen Gesetze oder Gesetze verhindern gerade Selbstbestimmung und Wahlfreiheit. Und daher geht es in diesem Kongress ganz richtig um mehr als um Befindlichkeiten: Es geht um Rechte.

Rechte werden erarbeitet. Rechte werden nicht wie einst unter dem Kaiser „aus Gnaden verliehen“, auch wenn das heute noch manche Politiker meinen. Sehr häufig werden Rechte gemeinsam debattiert, wenn es sein muss erkämpft.

Es ist gut, dass Sie hier gemeinsam über Ihre Rechte sprechen. Sie haben Rechte: Das ist gut. Sie wollen mehr Rechte? Fordern Sie sie ein! Sie haben mit Rechten auch Verantwortung: Das wissen Sie. Und lassen Sie sich von niemandem sagen, er oder sie weiß am besten, was für Sie gut ist!

Sie wollen mehr Verantwortung? Nehmen Sie sie wahr! Rechte und die damit einhergehende Verantwortung sind nichts, was man dankbar annimmt. Sie müssen immer wieder neu ausverhandelt werden. Sie werden erstritten und erkämpft. Und vor allem: Sie müssen gelebt werden, wie es der Titel Ihres Kongresses zu recht sagt.

Seien Sie nicht dankbar für Rechte, aber seien Sie dankbar für Ihre Energie, mit der Sie Rechte gemeinsam einfordern. Bleiben Sie wachsam und ein Stachel im Fleisch der Lebenshilfe und der Politik.

Ich verspreche, dass wir Ihre Vorschläge, Empfehlungen und Forderungen in den Lebenshilfen in Österreich aufgreifen werden. Wir werden sicher auch Fehler machen – das kann ich vermutlich auch versprechen. Aber viel wichtiger: Wir werden gemeinsam daraus lernen.

Alles Gute für drei intensive, ereignisreiche und erfreuliche Tage in Graz.

 

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