Frauen mit Behinderungen sind besonders stark von Gewalt betroffen.
Am Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) endet die globale UN-Kampagne #16Tage gegen Gewalt an Frauen namens „Orange the World“. Die Kampagne soll mit einem sichtbaren und orangen Zeichen auf die nach wie vor am weitesten verbreitete Menschenrechtsverletzung aufmerksam machen. Als Interessenvertretung von Menschen mit Behinderungen zeigt sich die Lebenshilfe solidarisch und informierte besonders über Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen.
Studie zu Gewalt an Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Behinderungen sind deutlich öfter von Gewalt betroffen als Menschen ohne Behinderungen. So gab mehr als ein Drittel (36,6%) der Frauen mit Behinderungen an, sexuelle Gewalt erfahren zu haben. 29,5% waren es bei der Durchschnittbevölkerung. Orte, an denen Gewalt ausgeübt wird, sind etwa das Elternhaus, Schulen, Institutionen oder der öffentliche Raum. Das zeigt die Studie „Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen“, welche letztes Jahr veröffentlicht wurde.
Um dieses tabuisierte Thema noch zugänglicher zu machen, gibt es zur Studie eine Broschüre in Leichter Sprache. Die Studie, die Broschüre sowie weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Sozialministeriums: https://bit.ly/3P6gwN1.
So kann Gewalt vorgebeugt werden
Neben barrierefreien, leicht verständlichen und niederschwelligen Informationen weist die Studie auf weitere Faktoren zur Gewaltprävention hin.
So hängt Gewalt in Institutionen nicht unbedingt mit der Größe der Einrichtung zusammen, sondern viel mehr mit der dort herrschenden „institutionellen Kultur“: Personalmangel oder Konzepte, die nicht auf die zu betreuende Person ausgelegt sind, erschweren einen Schutz vor Gewalt.
Ein weiterer wesentlicher und fundamentaler Punkt für Gewaltprävention ist ein liebevolles und von Gewalt geschütztes Umfeld von klein auf.
Gemeinsam gegen Gewalt
Die Lebenshilfe hat mehrere Angebote zum Thema Gewalt. Eine Auflistung findet sich unter: https://www.lebenshilfe.at/orange-the-world-2022/
“Als Dienstleistungsanbieter in der Behindertenhilfe haben wir eine große Verantwortung, Rahmenbedingungen herzustellen und Unterstützungsstrukturen zu schaffen, die präventiv gegen Gewalt wirken. Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte rufen wir besonders auch die Politik auf, die Finanzierung und Umsetzung dieser notwendigen Unterstützungsstrukturen und Rahmenbedingungen sicherzustellen. Zentral dabei ist, dem gravierenden Personalmangel in der Pflege und Betreuung durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik und Sozialen Dienstleister*innen entgegenzuwirken. Es braucht dringend umfassende Konzepte, um wieder mehr Personal für unseren Bereich zu gewinnen,” appelliert Lebenshilfe Österreich Generalsekretär, Markus Neuherz, für einen Schulterschluss von Politik und Sozialwirtschaft.
Die Kampagne „Orange the World“ erinnert zusätzlich daran, dass wir alle gefragt sind, uns klar gegen Gewalt zu äußern und entsprechende Entscheidungen zu treffen.