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InklusionNachhaltige EntwicklungszieleWohnen

Nicht nur in Oberösterreich brauchen wir mehr geeignete Wohnplätze

Von 21. April 2016 Keine Kommentare
InklusionNachhaltige EntwicklungszieleWohnen

Nicht nur in Oberösterreich brauchen wir mehr geeignete Wohnplätze

Von 21. April 2016 Keine Kommentare
Lebenshilfe OÖ_Scheinast_Scheidl_Buchner_Stockinger

v.l.n.r.: Mag. Gerhard Scheinast (Geschäftsführer), Helga Scheidl (Präsidentin), Christa Buchinger (Vizepräsidentin), Dr. Josef Stockinger (Vizepräsident)

Weil die eigenen vier Wände Grundvorrausetzung für ein gelungenes Leben sind, zählt das selbstbestimmte Wohnen zu den wichtigsten Voraussetzungen bei der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung. Hier gilt es durch Unterstützungsleistungen und unterschiedliche Wohnangebote ein selbstbestimmtes Leben in allen Bereichen der Gesellschaft zu gewährleisten.

Die neue Präsidentin unserer Lebenshilfe in Oberösterreich, Helga Scheidl, möchte nicht nur das Leitbild einer inklusiven Gesellschaft vorantreiben, in der Menschen mit Beeinträchtigung einen selbstverständlichen Platz in der Gesellschaft einnehmen, sondern zeigt auch die Unzulänglichkeiten in Bezug auf betreuten Wohnraum in Oberösterreich deutlich auf.

500 geeignete Wohnplätze fehlen
In der Sozialpolitik verdrängen tagespolitische Themen mit breiterem Zielpublikum die Anliegen von Menschen mit Beeinträchtigung oft schnell aus der allgemeinen Aufmerksamkeit.
Laut aktueller Schätzung der Sozialabteilung des Landes fehlen in Oberösterreich ungefähr 500 Wohnplatze für Menschen mit Beeinträchtigung. Aufgrund der schändlichen Taten der NS-Zeit wird jetzt erst die erste Generation von Menschen mit Beeinträchtigung alt. Dank des großen Einsatzes von Eltern und der Verbesserung des Betreuungsangebots ist auch deren Lebenserwartung gestiegen. Doch auch das Elternalter steigt gleichzeitig an.

Die Präsidentin der Lebenshilfe in Oberösterreich beschreibt eines der dringlichsten sozialen Probleme des Bundeslandes folgendermaßen:

„Viele Eltern, die ihre Kinder oft über Jahrzehnte selbst zuhause betreut haben sind nun inzwischen alt und oftmals selbst pflegebedürftig geworden. Die mittlerweile erwachsenen Kinder benötigen nun dringend einen betreuten Wohnplatz, den wir mangels Kapazitäten nicht anbieten können. Mehrere hundert dringend benötigte Wohnplätze sind überfällig, es gibt lange Wartelisten“, so Fr. Scheidl.

Darüber hinaus bedürfen zahlreiche bestehende Einrichtungen dringender Renovierung.

Alten und Pflegeheime sind keine Lösung
Als nicht sinnvoll sondern vielmehr als rückschrittlich befinden wir eine gemeinsame Betreuung von jungen Menschen mit Beeinträchtigungen und Menschen in der Endphase ihres Lebens in bestehenden Alten- und Pflegeeinrichtungen. Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen ein aktivierendes und förderndes Umfeld, egal in welchem Alter. Ein gewohntes Umfeld, bei Bedarf mit einer an die Bedürfnisse angepassten Tagesbetreuung, sollte so lange wie möglich gewährleistet werden. Ein vielfältiges Angebotsspektrum ist hier besonders wichtig.

Inklusionsfonds könnte Finanzierungslücke schließen
Der vom Land OÖ in die kommenden Finanzausgleichsverhandlungen eingebrachte Inklusionsfonds könnte die finanzielle Lücke im Bereich der unterschiedlichen Wohnangebote für Menschen mit Beeinträchtigung schließen. Andere Bundesländer könnten sich daran ein Beispiel nehmen. Der Inklusionsfonds müsste ein gemeinsames und unbestrittenes Anliegen der Sozialpolitiker aller Bundesländer sein.

Die Lebenshilfe in Oberösterreich wurde 1969 als Elterninitiative gegründet, beschäftigt heute ungefähr 1400 Mitarbeiter und betreut 1.727 Menschen in mehr als 80 Einrichtungen.

Hier gehts zur Lebenshilfe Oberöstereich

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