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InklusionPolitik und Recht

Rückblick IASSIDD 2014 – Presseaussendungen Eröffnung & Runder Tisch „Inklusive Bildung“

Von 23. Juli 2014 Keine Kommentare
InklusionPolitik und Recht

Rückblick IASSIDD 2014 – Presseaussendungen Eröffnung & Runder Tisch „Inklusive Bildung“

Von 23. Juli 2014 Keine Kommentare

Lebenshilfe: Runder Tisch – Inklusive Bildung – Jetzt! 

Wien (OTS) – Neue Perspektiven für das Zukunftsthema Inklusive
Bildung diskutierte während der IASSIDD-Konferenz in Wien mit 800
TeilnehmerInnen ein hochkarätig besetzter Runder Tisch. „Durch die
Ratifizierung und die dadurch nötige Umsetzung der
Behindertenrechtskonvention führt kein Weg mehr an Inklusion im
Schulbereich vorbei“, betonte Lebenshilfe-Generalsekretär Albert
Brandstätter. „Nun müssen die Gesetze auf Bundes- und Landesebene
angepasst und entsprechende Finanzierungen für Länder und Kommunen im
Finanzausgleich 2016 vorbereitet werden.“

Margarita Edler, Vertreterin des Landes Steiermark erklärte: „Die
UN-Behindertenrechtskonvention ist ein Meilenstein auf dem Weg zur
Inklusion, weil sie die volle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
vertritt. Behinderung wird ein anerkannter Teil der Gesellschaft –
die Steiermark lebt es vor. Bis 2020 soll es in der Steiermark keine
Sonderschulen mehr geben. Weiters setzen wir uns stark für einen
Ausbau einer inklusiven Aus- und Fortbildung von Menschen mit und
ohne Beeinträchtigung ein.“

Vianne Timmons, Präsidentin von IASSIDD und Vize-Rektorin der
Regina Universität erklärte, dass es „die Aufgabe sei, eine
Lernumgebung zu schaffen, die eine inklusive Schulpraxis ermöglicht,
in der Kinder mit verschiedenen Eignungen gemeinsam lernen, gefordert
werden und soziale Fähigkeiten erlernen können. Grundlage ist die
Haltung, dass alle Kinder wertgeschätzte Teile der Klassen- und
Schulgemeinschaft sind.“ Als weiteres Ziel sieht Timmons eine
stärkere Einbindung von Gemeinden und Kommunen an inklusiven
Entwicklungen, wofür finanzielle Ressourcen unabdingbar seien.

Gottfried Biewer, Professor am Institut für Bildungswissenschaft,
Heilpädagogik und inklusive Pädagogik, erläuterte, dass zwar ein
Paradigmenwechsel in der Lehrerausbildung stattfände, aber eine
ressourcenüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Wissenschafts- und
Sozialressorts und Schule notwendig sei, um die Pädagogen der Zukunft
auf inklusive Settings vorzubereiten. Es bestünde eine hohe
Dringlichkeit, keinen Unterschied mehr zwischen allgemeinen Lehrern
und Stützlehrern zu machen.

Ein weiterer Experte für Schulinklusion aus Südtirol, Dario Ianes
von der Fakultät für Bildungswissenschaften in Bozen zeigte auf, wie
die Schule dem Konzept der Inklusion gerecht werden kann. Er fordert
eine Umwandlung der gesamten Schule in ein inklusives System, in dem
auch Angehörige und Gemeinden miteinbezogen werden: „Kompetenz muss
jedenfalls allen Lehrern bereits in der Grundausbildung vermittelt
werden und der Grundsatz sei, inklusive Lehrmethoden durch alle
Lehrenden zu etablieren.“

Nach lebenslangen gemeinsamen inklusiven Bildungsmöglichkeiten
sehnt sich auch Elisabeth Kopetzky, Selbstvertreterin der
Lebenshilfe: „Jeder einzelne Mensch soll mit seinen Fähigkeiten
willkommen sein!“ Friederike Pospischil, Vizepräsidentin der
Lebenshilfe Niederösterreich, unterstrich die Bedeutung gemeinsamer
Lernerfahrungen. „Ich durfte persönlich Erfahrungen in inklusiven
Ausbildungen mit Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung
sammeln, die für mich eine Bereicherung für alle Beteiligten
darstellen.“ Das Ziel muss laut Pospischil sein: „Weg von
Defizitorientierung hin zu Fähigkeiten und Möglichkeiten aller
Schüler. Inklusiver Unterricht bedeutet, dass Kinder mit und ohne
Beeinträchtigung gemeinsam in einer Klasse unterrichtet werden. Alle
Schülerinnen und Schüler werden nach ihren Bedürfnissen und in ihrer
Individualität gefördert. Ein inklusives Schulsystem verzichtet auf
die Trennung zwischen Regel- und Sonderschule. Die inklusive Schule,
die für alle Schüler und Schülerinnen offen steht, ist die Schule der
Zukunft.“

Eröffnung IASSIDD 2014 – BM Hundstorfer sieht viel Raum für Inklusion

Wien (OTS) – Anlässlich der Eröffnung der internationalen IASSIDD
Konferenz in Wien betonte BM Rudolf Hundstorfer die Bedeutung von
Inklusion im Regierungsprogramm und sieht die Umsetzung des
nationalen Aktionsplans als wichtige Aufgabe für die Regierung.
„Grenzenloser Einsatz für die Verwirklichung einer inklusiven
Gesellschaft auf Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention in
Österreich und die Unterstützung von Menschen mit intellektueller
Beeinträchtigung bei der Vertretung ihrer Interessen in und mit der
Gesellschaft“, zitierte BM Hundstorfer in seiner Ansprache als
wichtige Aufgabe in seinem Amt als Sozialminister.

Erfreut zeigt sich Lebenshilfe Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain
Weber über die Worte von BM Hundstorfer und unterstreicht die
Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit auf politischer Ebene.
Die Teilhabe von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in
allen gesellschaftlichen Bereichen ist ein zentrales Anliegen der
Lebenshilfe Österreich. „Barrieren abbauen, Brücken bauen“, wird von
Präsident von Inclusion Europe Klaus Lachwitz in seinem
Eröffnungsplädoyer ergänzt.

Der Präsident der Special Olympics, Dr. Timothy Shriver, hob die
Wichtigkeit der IASSIDD Konferenz hinsichtlich Forschung und des
wissenschaftlichen Zugangs für behinderte Menschen hervor und fügt
zu, dass es das unerklärte Ziel sei, körperlich und intellektuell
beeinträchtigte Menschen in allen Lebensbereichen gleichwertig
einzubeziehen.

Als gesamtgesellschaftlichen Ansatz bezeichnet Dr. Vianne Timmons,
Präsidentin von IASSIDD International, die Verwirklichung von
Inklusion. In ihrer Ansprache verweist Timmons auf die vielen
verschiedene Wege zur Inklusion. Als unerlässlich sieht Timmons die
enge Zusammenarbeit zwischen Fachexperten aus der Wissenschaft und
Selbstvertretern.

Dr. Marianne Schulze, selbstständige Menschenrechtskonsulentin für
regierungsunabhängige Organisationen, Regierungen und der Vereinten
Nationen, plädiert am IASSIDD Kongress für das Recht, Fehler zu
machen. „Wir alle brauchen Unterstützung bei unseren Entscheidungen,
sei es bei der Jobsuche, beim Heiraten oder als Politiker. Das
beinhaltet auch das Recht, Fehler zu machen, ohne dass man gleich
besachwaltet oder spediert wird.“ Mit dem Slogan „Fix society, not
people!“ betont sie bedeutungsvolle Teilhabe in der Gesellschaft, die
unumkehrbare Bedeutung der Behindertenrechtskonvention, die Freiheit
über Rechte zu sprechen und den Weg weg von der Defizitorientierung
hin zu den Möglichkeiten der Menschen mit intellektueller
Beeinträchtigung.

Der 4. IASSIDD-Europa-Kongress 2014 ist eine gemeinsame
Veranstaltung der „International Association for the Scientific Study
of Intellectual and Developmental Disabilities“ (IASSIDD), der
Universität Wien und der Lebenshilfe Österreich, die noch bis 17.
Juli in Wien stattfindet.

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Lebenshilfe: An Inklusion führt kein Weg vorbei

Utl.: Wien (OTS) – Einladung an Paul Kimberger zur Teilnahme am
morgigen Runden Tisch zu „Inklusive Bildung“ mit Experten =

Wien (OTS) – Bestürzt über die Behauptung von Gewerkschaftschef
Paul Kimberger im heutigen „Kurier“-Interview, dass bei dem Thema
Inklusion Sozialromantik und Ideologie im Mittelpunkt stehen würden
und zu viele Sonderschulen in den letzten Jahren zugesperrt worden
seien, zeigt sich Lebenshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain
Weber. „Daher laden wir Herrn Kimberger ein, sich morgen rege an
einer öffentlichen Diskussion zu Inklusive Bildung zu beteiligen“,
führt Weber fort.
„Das Weiterentwickeln des Modells Inklusion in allen Bereichen für
Menschen mit Beeinträchtigungen steht im Fokus der Tagung auf der
Universität Wien, woran sich 800 Wissenschaftler und Betroffene
beteiligen und dies auch als wichtiges Zeichen zur Ermutigung von
behinderten Menschen setzen, unterstreicht Weber zu Beginn des
internationalen IASSIDD Kongress „Wege zur Inklusion“.

Menschen mit Beeinträchtigungen haben ein Recht auf Teilhabe in
allen Lebensbereichen. Ein Schwerpunkt ist das Recht auf inklusive
Bildung. Die 2008 von Österreich ratifizierte UN-Konvention sieht
vor, dass Schüler mit Intellektueller Beeinträchtigung nicht mehr
separat etwa in Sonderschulen, sondern unter Berücksichtigung ihrer
Situation im Regelschulwesen unterrichtet werden. „Im
Regierungsprogramm wurde bereits ein Ausbau von Integrationsklassen
und die Weiterentwicklung inklusiver Bildung angekündigt“, darüber
sollte Herr Kimberger bestens informiert sein,“ so Weber
abschließend.

Veranstaltungsdetails:
Öffentliche Podiumsdiskussion „Inklusive Bildung“
mit ExpertInnen aus der Forschung, wichtigen EntscheidungsträgerInnen
und SelbstvertreterInnen

Zeit: Dienstag, 15. Juli 2014, 17.45 bis 19.15 Uhr
Ort: Kleiner Festsaal der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010
Wien

Teinehmer(Innen):
– Gottfried Biewer, Institut für Bildungswissenschaft, Heilpädagogik
und inklusive Pädagogik
– Ianes Dario, Fakultät für Bildungswissenschaften, Brixen
Dario Ianes ist Experte für Schul-Inklusion. In seinem Buch „Die
besondere Normalität: Inklusion von SchülerInnen mit Behinderung“
zeigt er auf, wie Schule dem Konzept der Inklusion gerecht werden
kann.
– Elisabeth Kopetzky, Selbstvertreterin der Lebenshilfe
Niederösterreich engagiert sich für die Rechte von Menschen mit
Beeinträchtigungen. Mit 48 Jahren begann sie ein Studium am
Hochschullehrgang „Kommunale Bildung“ der Pädagogischen Hochschule
Niederösterreich.
– Friederike Pospischil, Vizepräsidentin der Lebenshilfe
Niederösterreich
– Vianne Timmons, President and Vice-Chancellor of the University of
Regina, Canada, Präsidentin von IASSIDD. Einer ihrer
Forschungsschwerpunkte: Inklusive Bildung
– Margarita Edler, Abteilung 11 Soziales des Landes Steiermark
Moderation: Albert Brandstätter, Lebenshilfe Österreich

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Runder Tisch „Inklusive Bildung“

Datum: 15.7.2014, um 17:45 Uhr
Ort: Universität Wien Kleiner Festsaal
Universitätsring 1, 1010 Wien
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