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FreizeitInklusion

Wenn aus Freude Musik entsteht: die inklusive Musikband „Hausmusik“

Von 1. Dezember 2016 Keine Kommentare
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Wenn aus Freude Musik entsteht: die inklusive Musikband „Hausmusik“

Von 1. Dezember 2016 Keine Kommentare

Patrick erzählt: „Es ist wieder soweit, die Hausmusik ist heute wieder on Tour!  Heute geht´s nach Niederösterreich zur  tschechischen Grenze nach Gänserndorf. Nachdem der Instrumentenceck noch zu Hause durchgeführt wurde, wird das Equipment in den Bandbus vefrachtet. Der erste Musikant wartet bereits vorfreudig und mit einem strahlenden Lächeln vor seinem Haus. Er begrüßt mich in Form einer herzlichen Umarmung und beginnt zu erzählen, wie sehr  er sich bereits seit Tagen auf diesen Auftritt freut und welche speziellen Ideen er für dieses Event vorbereitet hat.“

Das ist die neue CD:

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„Ich bin ganz Ohr und höre zu, währenddessen ich versuche, noch zeitlich zum nächsen Abholort zu fahren. Wir sind angekommen, ich läute an der Tür. Es öffnet mir keiner, ich höre Harmonikaklänge aus dem Haus. Ich öffne die Tür, betrete das Haus und finde unseren nächsten Musikanten in seinem Zimmer vor, bereits  in Hausmusik-Outfit gekleidet u. die steirische Harmonika umgeschnallt vor sich hinspielend. „Grüß dich, wir sind da u. müssen los Hr. Kollege!“ sage ich zu ihm, er lächelt mich an, legt langsam seine Harmonika ab und zieht sich die Schuhe an. „Wo spiel ma heute?“ Ist die erste Frag gleich nach der Begrüßung, ich erzähle ihm, dass wir einen Auftritt bei einem  Event in Niederösterreich haben, und aufgrund des Verkehrs  sicherheitshalber auch früher losfahren möchten. „ Wo ist Schöni und die anderen Kollegen“ fragt er mich. „Schöni holt die Vorauer ab und wir treffen uns in Rohrbach“, antworte ich ihm. Wir sind nun am Wege nach Rohrbach, wo wir die letzten 3 Musiker  aufschnappen und auf der Autobahn bei ziemlicher Sommerhitze Richtung Wien starten. Der Bus wirkt nun etwas tiefer gelegt, nachdem alle  6 Musikanten angeschnallt im Bus sitzen. Gelächter bricht aus, nachdem wir bei der ersten leichten Steigung gleich einen Gang tiefer schalten müssen umd die Steigung zu bewältigen. „ Unser olde Chesn“ hört man neben lautem Gelächter in den hinteren Reihen. Die Stimmung ist gewohnt gut( Ich könnte mich übrigens ernsthaft nicht erinnern, dass diese –u.das seit rund 200 Auftritten – jemals schlecht war!). Mit offenen Fenster und lautem Motorgeräusch bei max. 100km/h gibt es nach ca. 1 h die erste WC-Pause. Es dürfte an die 35 Grad Außentemperatur haben, im Bus dürfte es nicht viel weniger sein. Kein Raunzen, kein Jammern ist zu hören . Schöni und ich fragen immer wieder besorgt durch, ob es eh allen gut geht. Wir vernehmen ein lautes  „ja passt alles“, drehe mich kurz um einen Blick nach hinten zu werfen und sehe freudige Gesichter. Nach einer weiteren Stunde im Bus u.rund 6 Liter Flüssigkeitszufuhr sind wir am Ziel angelangt. Als erstes lassen wir wie gewohnt die Instrumente im Bus und begrüßen den Veranstalter. Noch vor ein paar Jahren währe dies noch nicht so möglich gewesen, verspürte einer unserer Musikanten doch den zwanghaften Drang, sein Instrument sowie sich selbst u.die (noch nicht so zahlreichen Besucher)gleich von Beginn an“ warm“ zu spielen. Das diese Methode nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ bei großen Bühnen nicht die taktisch Klügste ist, konnte er nach einigen Selbsterfahrungen mittlerweile gut annehmen und akzeptieren.img_0480

Das“ Holz holen“

Nachdem wir herzlichst empfangen worden sind und uns die letzten Instruktionen gegeben wurden, geht es weiter mit dem 1. Programmpunkt, nämlich dem Soundceck! In unserer „Hausmusiksprache“ wird das auch „Holz holen„ genannt! Alle kennen sich aus was zu tun ist, die Instrumente und Verstärker werden gemeinsam auf die Bühne gebracht, letzte Einstellungen werden getroffen, der Techniker verkabelt und wir stehen auf unseren Positionen. Wenn ich zurück denke, wie unglaublich nervenkostspielig dieser Prozess vor Jahren für uns (sowie auch f. Die Techniker-oft unmittelbar auch vor Konzertbeginn!) noch war, spürt man nun bereits die gesammelten Bühnenerfahrungen der Musikanten. Stille u. auch Ernst kehrt ein. „So, nun hören alle auf den Techniker“. Jeder spielt sein Instrument nach Abruf mit dem lautesten Signal oder Schlag, danach wird die „Preluda“ als Soundceck angespielt- um zu hören, wie es in der Summe klingt. Meist wird hierbei noch ein bisschen eingestellt und braucht ein wenig Zeit und Geduld. „Super, fühlen sich alle wohl und hört sich jeder?“ die Frage von unserer Seite an die Gruppe wird mit einem lautem „Ja“  beantwortet. Nun ist wieder Entspannung angesagt! Noch 3 Stunden bis zum Auftritt, wer hat schon Hunger?..sind so die üblichen Rituale vor einem Konzert. Wir verlassen meist das bereits etwas lautere Ambiente und kehren in eine Pizzeria ein, oder suchen oft auch einfach die Ruhe in der Natur. Der Schmäh rennt, es werden noch letzte Playliständerungen bzw. kleine  individuelle Wünsche durchgeführt. Plötzlich bemerkt man von einem der Musikanten, dass er ein wenig unruhiger wirkt. Es wird in der Gruppe offen  angesprochen, „ bist du nervös? Ja, ein wenig um ehrlich zu sein“. Was macht dich nervös? Da kommen heute so viele Leute und mir kommt vor ich bin heute schon ein wenig müde nach der Anfahrt, habe Angst dass ich die erwartete Leistung nicht erbringen kann“. Voll verständlich, uns geht es allen gleich, wir sind ja auch stundelang im Bus gesessen. Keiner erwartet heute Höchstleistungen bei dieser Hitze. Wir stehen ja immer gemeinsam auf der Bühne, jeder versteht, wenn heute nicht auf Vollgas gespielt werden kann. Wir tragen dich gerne mit, mach dir keine Gedanken. Du wirst sehen, es wird voll super laufen-du weißt ja- nur gemeinsam sind wir stark, und wie immer: In der (er sagt es selbst-)RUHE liegt die Kraft!“ Bis wir spielen ist es auch schon etwas kühler“ wirft der nächste Musikerkollege liebevoll ein. Sichtlich fällt die Last wieder ab, „der Schmäh“ kehrt wieder ein, eine wohltuende Ruhe u.Sicherheit im inneren macht sich spürbar.

Das „Einheitzen“

Es ist soweit, nach mehrstündiger Wartezeit geht es los! Wir stellen uns Backstage der Reihe nach auf u. gehen auf die Bühne. „Kommst alle her-it´s Preluda Time!“- sagt Schöni. Wir stellen uns im Kreis auf, atmen tief durch, legen unsere Hände in die Mitte und schreien gemeinsam „Preluda!“Eine bereits gewohnte vertraute Freude und Sicherheit überträgt sich wie aus Zauberhand!“ Es kann losgehen!“ Der Halt u.Spass  in der Gemeinschaft ,die Freude am Musizieren lassen jegliche Anspannungen u. Ängste in den Hintergrund ragen, und schenkt den Musikanten die Möglichkeit, sich nun auf die Musik zu fokusieren…

logo-gezeichnetDies war nicht immer so, oftmals schlichen sich Unsicherheit und Stress ein, sobald wir solch große Bühnen betraten. Vor allem dann, wenn wir gewisse Ruhephasen vor Beginn eines Konzerts keinen Raum gaben bzw. es schnell gehen musste, keine wirklichen gemeinsamen Rituale vor und nach einem Auftritt stattgefunden haben, auch die Abläufe der Lieder noch nicht wirklich für alle gefestigt waren etc… Aber auch durch die Erfahrungen der unzähligen Auftritte und das „sich selbst erleben“ ließen uns gemeinsam reifen, musikalisch wie menschlich. Diese Veränderung ist im Auftreten und dem gestiegenem Selbstwert  unserer Musikanten einfach auch spürbar u.sichtlich, da sie neben ihren altäglichen Verpflichtungen u. Rollen im Leben in diesem Projekt  als „Künstler u. Musiker“ v. Vielen Menschen bereits bewundert und gewertschätzt, angefeuert,bejubelt,  ja ins Herz geschlossen worden sind. Und das ist es, was diese Truppe ausmacht. Sie schaffen es einfach, Herzen zu berühren.

Das Konzert beginnt. Die erste Nummer „Trompetenecho“ in Hausmusikversion-ein wirklicher Einheitzer in gewohnter Polka-Manier. Ich schaue all meinen Musikkollegen während des spielens in die Augen, zumind. Versuche ich es, kurzen Augenkontakt herzustellen und sehe, wie  nach den ersten Taktschlägen die Freude aus den Augen kullert, ja die Sicherheit sich manifestiert. Jetzt gehts  erst richtig los! Nach dem ersten Lied ein paar auflockernde Worte ins Publikum, ein eleganter Witz von unserem Bandleader-es„rennt“, es kann nichts mehr schief gehen.Dieser Dynamik ist man auf der Bühne quasi dann sowieso augesetzt, man hat dann auch als Betreuer nur mehr begrenzten Handlungsspielraum,bspsweise  indem man ev.mit den Lieder joungliert-D-h. Macht sich ev. Unruhe bemerkbar, tut es dem Kollektiv gut, eine ruhigen Song vorzuziehen, um das Musikpaket wieder in die Mitte zu bringen, oder gegenteilig mehr Schwung durch schwungvollere Taktvorgabe mittels Instrumentes oder Körpersprache zu bewirken.  Nun sind wir eins,  einzig die Kraft der Musik zu nutzen u.  zur Verbesserungen  des Sounds ev.den Tontechniker noch kurze Instruktionen v.der Bühne aus zu geben liegen noch im Handlungsspielraum, der Rest „passiert“ einfach. Und meist „passiert“ dabei etwas ganz besonderes, ja einzigartiges. Etwas, das trotz vieler Proben nie gleich klingen wird. Es ist das Leben, das JETZT, mit all seiner Einzigartigkeit. In Freude gehüllt sowie durchaus manchmal auch in Trauer und Nachdenklichkeit  umwoben, mit purer Authentizität und reiner Lebensfreude aus der Seele gespielt, ich glaube das macht die Hausmusik der Lebenshilfe einfach aus.

.. die letzte Zugabe,  „der Sommernachtstraum“-selbst geschrieben von der Hausmusik,das Konzert ist vorbei. Ein Musikant zählt-EINS ZWEI UND DREI-wir verbeugen uns, das Publikum applaudiert, die Stimmung auf der Bühne war sehr entspannt und feurig zugleich, wir blieben musikalisch wie menschlich eine  Einheit, trotz der anhaltenten Abendhitze, das Publikum war begeistert, wir blicken nach unten und sehen strahlende Augen in den Gesichtern der Zuseher…Berührte Menschen und auch Tränen in den Augen…und wir bemerken erst viel später im Bus, bei unseren langen Heimreisen, dann, wenn die totale Ruhe einkehrt, wie anstrengend, aber vor allem welch schöner Auftritt  und welch einschneidentes Erlebnis wir wieder gemeinsam erleben durften. Und wie üblich richtet ein Mitglied unserer Truppespätestens bei der Ankunft zuhause folgende Worte an uns Betreuer: Wir sind so froh dass wir euch haben“, was wir dann üblicherweiße mit einem „WIR sind froh dass wir EUCH haben“ beantworten…

Autor: DSA Patrick Mathiaschitsch

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hausmusik-band-officialMit viel Schmäh und Herz im Gepäck reist die 6 köpfige Musikgruppe von u.mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen aus dem Raum Hartberg durch ganz Österreich.Gespielt wird bei diversen Zeltfesten, Hochzeiten, Bällen, auf kleinen aber auch großen Bühnen. Doch nicht nur der Polka aus der österreichischen Volksmusik wird als musikalische Plattform genutzt, in den letzten Jahren wurden auch andere Musikrichtungen immer mehr integraler Bestandteil der Hausmusikanten und sind einfach nicht mehr wegzudenken, da diese dem Projekt einfach noch mehr Ausdruck ermöglichten. Wenn auch anfangs von manchen Musikanten begrenzt auf Anklang gestoßen, brauchte es immer wieder ein Herantasten an andere Musikfarben, um die Lebendigkeit und die persönliche Attraktivität für das Projekt zu erhalten und auch persönliche Entwicklungen der Musiker zu ermöglichen. Nun finden diverse andere Musikgenres ebenso Platz in unseren Proben, werden gemeinsam  freudig interpretiert sodass sich aus dem verschiedenen  Kollektiv an musikalischen Zugängen wieder eine eigener Hausmusik-Sound ergibt, komponiert aus eigener Feder. Das klingt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht. Man kann sich das so vorstellen, wie wenn man ein Haus baut und es arbeiten einfach verschiedene Firmen u.Handwerker daran. Nur mit dem Unterschied, dass es dann letztenendes nicht dem Besitzer, sondern jedem einzelnen Beteiligten ein wenig gefallen soll u.darf. …und so auch die Zuseher immer wieder Einfluss auf das Geschehen auf der Bühne nehmen!“

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