Häufige Fragen

Was bedeutet Inklusion? Wo werden die Menschenrechte in Österreich nicht beachtet? Wie können Menschen mit intellektuellen Behinderungen wie andere Menschen auch an der Gesellschaft teilhaben?

Das und mehr erfährst du hier…

Häufige Fragen

Wie viele Menschen mit intellektuellen Behinderungen leben in Österreich?

Es gibt lediglich Schätzungen: ein bis maximal zwei Prozent der Bevölkerung in Industrienationen entsprechen den „Kriterien“ für eine intellektuelle Behinderung. Eine statistische Erhebung von Menschen mit intellektuellen Behinderungen in Österreich existiert nicht. Wir schätzen, dass es etwa 85.000 Menschen mit intellektuellen Behinderungen in Österreich gibt.

Wie kann selbstbestimmtes Leben aussehen?

Nach Verlassen der Schule sollte unabhängig von der Behinderung ein Arbeitsplatz gefunden werden, der den Fähigkeiten und Interessen der Person entspricht. Es sollten Wohnmöglichkeiten zur Auswahl stehen, die sich in der Gemeinde befinden und den Ansprüchen eines inklusiven Lebens genügen, z. B. kleine Wohneinheiten, in denen ein individuelles und flexibles Leben möglich ist. Zudem stehen Menschen mit Behinderungen auch nach der Schule Bildungsmöglichkeiten wie Erwachsenenbildung oder universitäre Lehrgänge offen. Auch hier ohne Ausgrenzung in Lerngruppen, die nicht nur für Menschen mit intellektuellen Behinderungen gestaltet sind.

Was bedeutet Selbstvertretung?

Self Advocacy = Selbstvertretung. Dieser Ausdruck hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt und meint Selbstbestimmungsorganisationen und Selbsthilfebewegungen von Menschen mit intellektuellen Behinderungen bzw. Menschen mit Lernschwierigkeiten. „Self-Advocacy handelt von unabhängigen Gruppen von Menschen mit Behinderungen, die sich gemeinsam für Gerechtigkeit einsetzen, indem sie einander helfen, ihr Leben zu führen und gegen Diskriminierung zu kämpfen.“ (Definition der zweiten nordamerikanischen People-First-Konferenz 1991)

Was ist der Selbstvertretungs-Beirat?

2007 ist in den Statuten der Lebenshilfe Österreich ein Selbstvertretungs-Beirat verankert worden. Sein Ziel ist, Menschen mit Behinderungen zu mehr Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung zu begleiten und sie als Expert*innen für ihre eigenen Belange zu unterstützen. Aus jedem Landesverband werden je zwei Personen nominiert und gewählt.

Was ist die UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen? Was besagt sie?

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen stellt das erste weltweite zwischenstaatliche Vertragswerk dar, das sich ausschließlich mit der Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen befasst. Es werden inhaltlich keine „neuen“ Menschenrechte geschaffen, sondern die bestehenden Menschenrechte präzisiert und der diskriminierungsfreie Zugang zu diesen Menschenrechten gewährleistet. Das Übereinkommen enthält vor allem Diskriminierungsverbote in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Gesundheit, Zugang zu Information und öffentlichen Einrichtungen; außerdem geht das Übereinkommen auf die Bedürfnisse von Frauen und Kindern mit Behinderungen ein.

https://www.sozialministerium.at/site/Arbeit_Behinderung/Menschen_mit_Behinderung/EU_International/UN_Behindertenrechtskonvention/

Hier findest du einige weiterführende Links:

Website der UNO-Abteilung Behinderungen:
https://www.un.org/development/desa/disabilities/

UN-Behindertenrechtskonvention als Download:
https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=19

UN-Behindertenrechtskonvention in Leichter Sprache als Download:
https://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/4/5/6/CH3434/CMS1470155878184/un-konvention_ll-version_2015.pdf

Was ist der Nationale Aktionsplan Behinderung 2022 – 2030?

Die Bundesregierung hat – unter anderem auf Anregung der Lebenshilfe – einen Aktionsplan verabschiedet, in dem in vielen Maßnahmen die Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention beschrieben wird.

https://www.sozialministerium.at/site/Service_Medien/Infomaterial/Downloads/Nationaler_Aktionsplan_Behinderung_2012_2020

Was ist das soziale Modell von Behinderung?

Das soziale Modell von Behinderung, wie es die UN-Behindertenrechts-Konvention beschreibt, nimmt Abschied von einer rein medizinischen Erklärung der Behinderung, die über Jahrzehnte das Leben der Betroffenen prägte. Dieses neue Bild geht von einer Wechselwirkung zwischen der Behinderung eines einzelnen Menschen und den behindernden und diskriminierenden Lebensbedingungen dieser Menschen in der Gesellschaft aus.

Welche Begriffe zum Thema Behinderungen verwenden wir und welche nicht?

Viele verschiedene Begriffe schwirren im deutschsprachigen Raum herum. Die Lebenshilfe hat, auf Basis der UN-Behindertenrechts-Konvention, eine Empfehlung erarbeitet, wie in angemessener Weise über Behinderungen gesprochen werden kann. Diese Begriffe verwenden wir und diese Begriffe vermeiden wir. Überzeuge dich selbst…
Achtsam über Behinderungen sprechen
Achtsam über Behinderungen sprechen – Einfache Sprache

Gibt es spezielle Urlaubsangebote für Menschen mit Behinderungen?

Du findest bei den Links eine Auflistung an Websites von Vereinen und Einrichtungen, die Urlaubsreisen oder Feriencamps für Kinder, Familien und Erwachsene mit Behinderungen organisieren.

Ich möchte bei der Lebenshilfe arbeiten. An wen kann ich mich wenden?

Bitte wende dich mit deiner schriftlichen Bewerbung an die Lebenshilfe in dem Bundesland, in dem du arbeiten willst. Um zu den einzelnen Webseiten der Lebenshilfen zu kommen, klickst du hier.

Was ist das Down-Syndrom?

1866 hat der Engländer John Langdon-Down zum ersten Mal die klassischen Merkmale des Down-Syndroms beschrieben. Später wurde dieser Begriff durch „Trisomie 21“ ersetzt, jedoch wird auch der Terminus „Down-Syndrom“ noch häufig verwendet. Bei Trisomie 21 handelt es sich um eine Chromosomenanomalie – das 21. Chromosom ist statt paarweise dreifach vorhanden. Das Down-Syndrom ist die häufigste Chromosomenabweichung, die zu einer intellektuellen Behinderung führt.

Was ist eine psychische Störung?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet in der 10. Überarbeitung der International Classification of Diseases (ICD-10) erstmals den Begriff „Störung“, um problematische Ausdrücke wie „Krankheit“ oder „Erkrankung“ zu umgehen.

Im psychiatrischen Klassifizierungsschema findet sich unter „F7“ noch immer „Intelligenzminderung“. Wenngleich es unumstritten ist, dass Menschen mit intellektuellen Behinderungen leichter an psychischen Störungen erkranken können, ist diese Bezeichnung und Einordnung ungeeignet, da sie von Defiziten ausgeht. So stufte beispielsweise die alte Psychiatrie Menschen mit intellektuellen Behinderungen nach dem Schweregrad in Debilität, Imbezillität und Idiotie ein.

Ist eine intellektuelle Behinderung eine Krankheit?

Eine Krankheit kann zu einer Behinderung führen und eine Behinderung kann gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, z. B. Herzprobleme bei Menschen mit Down-Syndrom. Eine intellektuelle Behinderung an sich ist keine Krankheit.