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Must read – Ohrenschmaus 2014

Von 16. Dezember 2014 Keine Kommentare
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Must read – Ohrenschmaus 2014

Von 16. Dezember 2014 Keine Kommentare

Peter-Gstoettmaier

is net banond

von Peter Gstöttmaier

mama is net banond
augn san triab
kopf tuat weh
haut is grau
tuat net locha
is net banond
d`mama

„Die Erschöpfung der Mutter, ihre Müdigkeit, ihr Älterwerden werden im Text spürbar – wir schauen sie an und schauen dabei wie in einen Spiegel. Sie, die unser Anfang war, kämpft nun mit einem Ende, und wir wissen es. Zwei Leben ziehen an uns vorbei, ihres und unseres, beim Hinhören auf wenige Zeilen eines Gedichts. Das zeigt einmal mehr, was Lyrik leisten kann“, so Schriftsteller Heinz Janisch, der die Laudatio bei der Preisverleihung hielt. Peter Gstöttmaier arbeitet in der Außengruppe Anlagenpflege der Lebenshilfe Grein und legt viel Wert auf seine selbstständige Lebensführung …

Alexander-Dick

Bisdudu

von Alex Dick
Textauswahl aus dem gleichnamigen Theaterstück
von ALEX DICK und WOLF JUNGER

Theatermenschen

Ich bin am 11.Sept. 77 geboren, im Sternbild des Terrorismus, 5 Tage vorher wurde Schleyer entführt, Hans Martin, ABBA war auf Welttournee, Elvis ist gestorben, beim Fall der Berliner Mauer war ich in Bruck/Fusch, da wollten die Trabis auf den Großglockner, ein tschechischer Reisebus ist in die Schlucht gestürzt, nimm die Angst mit herein, wie der Schleyer, tausend Gedanken müssten durch den Kopf gehen, er zerstört die Seele.

Es gibt Theatermenschen, es gibt Filmmenschen, das sind Menschen die sich in den Dienst des Theaters, des Films stellen, es gibt Menschen mit Behinderung, die sich in den Dienst der Behinderung stellen. , es gibt Lebensmenschen, die sich in den Dienst eines anderen Lebens stellen.
Warum kommen die Leute? Wollen sie Behinderte schauen? Wie sie abgerichtet werden. Wie sie Königin sein wollen. Ich bin eigentlich ein Kunsthandwerker, 300 Herzen aus Holz ausschneiden. Du musst aufpassen, dass du uns nicht zu Marionetten machst. Ich möchte auf der Bühne mein Leben abkoppeln. Es soll nicht an mein Leben erinnern.
Muss man permanent der sein, der man ist. Oder darf man jemand anderer sein. Ich möchte anderen Figuren Raum geben. Ich möchte nicht die Lebenshilfe-Geschichte erzählen. Das arme Alex-Burli. Es geht um Größeres als um den Alex Dick. Mir geht es gut in der Lebenshilfe. Ich darf am nächsten Tag zu später kommen wenn ich am Abend Theater spiele. Das kann ich in keinem anderen Job. Wir müssen auch arbeiten. Ich wollte einfach eine Geschichte erzählen. Ich habe meine Geschichte erzählt, dem neuen Zivildiener, aber dann hat er gesagt, ich muss arbeiten. – Weiter …

“Es sind kleine feine Prosa-Miniaturen, in denen der 1977 in Zell am See geborene Alex Dick, der die Werkstätte der Lebenshilfe Saalfelden besucht und leidenschaftlich gern Theater spielt, vom Leben mit und ohne Behinderung erzählt und uns damit Einblicke in ein vielleicht sehr fremdes Leben gibt.” – Jurymitglied Eva Jancak

Hier geht’s zu allen weiteren Texten und Sieger-Texten aus 2014
unter ohrenschmaus.net

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