Inklusion geht uns alle etwas an.
Trotz Fortschritten gibt es immer noch viele Herausforderungen bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Österreich. Der Österreichische Inklusionspreis spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung von inklusiven Projekten und der Sensibilisierung für die Bedeutung von Inklusion in der Gesellschaft.
Im folgenden Interview mit Hanna Kamrat, Vizepräsidentin der Lebenshilfe Österreich und Vorsitzende des Selbstvertretungs-Beirates sowie Mitglied der Inklusionspreis-Jury, wird deutlich, warum der Inklusionspreis immer noch notwendig ist und welche Veränderungen er bereits bewirkt hat.
Warum ist der österreichische Inklusionspreis immer noch notwendig?
Hanna Kamrat: Der österreichische Inklusionspreis ist weiterhin notwendig, da trotz Fortschritten immer noch viele Menschen mit Lernschwierigkeiten nicht in allen Betrieben integriert sind. Es bleibt eine Herausforderung, die volle Inklusion in der Arbeitswelt zu erreichen und Vorurteile und Barrieren abzubauen.
Was hat sich verändert, seit es den Inklusionspreis in Österreich gibt?
Hanna Kamrat: Seit Einführung des Inklusionspreises in Österreich hat sich einiges verändert. Viele Betriebe sehen nun die Fähigkeiten und Potenziale von Menschen mit Behinderungen und stellen sie nicht mehr nur aufgrund gesetzlicher Vorgaben ein. Der Fokus liegt vermehrt auf den individuellen Fähigkeiten und Talenten, was hoffentlich auch in Zukunft zu einer positiven Veränderung in der Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderungen führt.
Warum ist es wichtig, dass man sein Projekt für den Inklusionspreis einreicht?
Hanna Kamrat: Es ist wichtig, sein Projekt für den Inklusionspreis einzureichen, da es viele Projekte gibt, von denen wir zu wenig wissen. Durch das Einreichen eines Projekts kann man auf neue Ansätze aufmerksam machen und die Möglichkeit erhalten, das Projekt zu präsentieren und andere davon zu inspirieren. Der Inklusionspreis bietet die Möglichkeit, um gute Praktiken im Bereich der Inklusion sichtbar zu machen.
Wie ist es ein Teil der Jury des Inklusionspreises zu sein?
Hanna Kamrat: Die Teilnahme an der Jury des Inklusionspreises ist für mich eine sehr spannende Arbeit. Es ermöglicht mir, mich mit Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern zu vernetzen. Obwohl wir ursprünglich unterschiedliche Standpunkte vertreten, finden wir meist einen gemeinsamen Nenner und können so qualitativ hochwertige Entscheidungen treffen. Es ist spannend, Teil eines Teams zu sein, das die besten inklusiven Projekte auswählt und damit einen Beitrag zur Förderung der Inklusion leistet.
Welches Thema der Behindertenpolitik beschäftigt dich besonders?
Hanna Kamrat: Ein Thema der Behindertenpolitik, das mich besonders beschäftigt, ist die „Integration von Menschen mit Behinderung in der eigenen Familie“. Es ist wichtig, Unterstützungssysteme zu schaffen, die Familien bei der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen unterstützen. Ebenso persönlich wichtig ist mir das Thema „Behinderung im Alter“. Hier geht es darum angemessene Unterstützung und barrierefreie Strukturen zu schaffen, um auch im Alter ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Was würdest du dir für den Inklusionspreis 2023 wünschen?
Hanna Kamrat: Für den Inklusionspreis 2023 würde ich mir wünschen, dass die ausgezeichneten Projekte nicht nur Anerkennung erhalten, sondern auch langfristig nachhaltig gefördert werden. Es ist schade, wenn ein gutes Projekt aus finanziellen Gründen wieder beendet werden muss. Eine langfristige Unterstützung und Förderung der Gewinnerprojekte, würde deren Wirkung und Erfolg weiter ausbauen und eine inklusive Gesellschaft in Österreich vorantreiben.
Das Interview mit Hanna Kamrat verdeutlicht, dass Inklusion eine fortlaufende Herausforderung in der österreichischen Gesellschaft darstellt, trotz einiger Fortschritte, ist noch viel zu tun.
Viele inklusive Projekte sind regional verankert und haben dort große und kleine Erfolge. Der Inklusionspreis möchte diese Erfolge sichtbar machen, um zu zeigen was schon alles da ist, um andere dadurch zu inspierieren, selbst aktiv zu werden und diese Ideen umzusetzen oder weiterzuentwickeln. Wir können viel voneinander lernen, wenn wir uns gegenseitig zeigen wie uns Inklusion gelingen kann.